Arbeitsbedingungen in asiatischen Textilfabriken immer schlechter
Günstiger als China, Thailand oder Indonesien. Nähfabriken ziehen mittlerweile nach Myanmar und teilweise auch nach Tibet, wo die Arbeitsbedingungen noch schlechter sind. Eigentlich kaum vorzustellen.
Stickige Fabriken, Einschüchterung durch Vorgesetzte, Überstunden bis zum letzten Umfallen und ein schlechtes, kaum ausreichendes Gehalt: Die Arbeitsbedingungen von Näherinnen und Arbeitern, die Kleidung für westliche Modemarken in Asien produzieren, bleiben bedauerlich. Die Modebranche lobt öffentlich die Verbesserung der Arbeitsbedingungen seit Jahren, aber tatsächlich ändert sich kaum etwas, eher im Gegenteil.
Je mehr der Druck des Leidens zunimmt, desto mehr verschärfen sich die Proteste. In Kambodscha und Bangladesch haben Zehntausende von Textilarbeitern daran gearbeitet, Löhne und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Aber die Branche ist flexibel. Wenn eine Regierung dem Druck nachgibt und den gesetzlichen Mindestlohn erhöht, ziehen die Textilfabriken einfach in das nächstärmere Land, wo die Produktionskosten noch niedriger sind. Zum Beispiel in Myanmar.
Myanmar – das neue Bangladesch und Kambodscha?
Das ehemalige Burma könnte bald der neue Hauptort für die Produktion von billiger Kleidung sein. Seit der politischen und wirtschaftlichen Öffnung des Landes haben immer mehr Hersteller und Lieferanten begonnen, in Myanmar zu produzieren, darunter namhafte europäische Unternehmen wie Aldi, Tchibo, H&M, C&A, Jack Wolfskin und Primark.
In der Industrie gilt das Land bereits als das „neue Bangladesch“, auch in Bezug auf die unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Überstunden, Kinderarbeit, Lohndumping und ein katastrophaler Gesundheitsschutz sind in den Nähfabriken Burmas leider keine Ausnahme. Dies ist in einem aktuellen Bericht des Netherlands Centre for Research on Multinational Enterprises (SOMO) dokumentiert.
In Zusammenarbeit mit lokalen Menschenrechtsorganisationen untersuchte SOMO 12 Textilunternehmen und befragte rund 400 Mitarbeiter. Die Organisation kam zu einem erschreckenden Ergebnis: Dem Bericht zufolge haben die zwölf befragten Fabriken zahlreiche Minderjährige beschäftigt, darunter junge Menschen unter 15 Jahren zum Zeitpunkt der Einstellung. Frauen und Männer arbeiten in der Regel bis zu 11 Stunden an sechs Tagen, auch wenn ihr Einkommen zum Überleben nicht ausreicht. Der Studie zufolge zahlten die meisten Textilunternehmen nicht mehr als den gesetzlichen Mindestlohn, der in Myanmar 2,64 Franken pro Tag beträgt. Überstunden werden in der Regel nicht vergütet.
Fast die Hälfte der Mitarbeiter hat keinen Arbeitsvertrag oder weiß nicht einmal, wie lange der Vertrag gültig ist. Die Mitarbeiter haben wenig Möglichkeiten, sich gegen Beschwerden zu wehren, da die Gewerkschaften erst seit 2012 in Myanmar zugelassen sind und sehr durchsetzungsschwach bleiben.
Unternehmen bringen nur faule Ausreden
Bereits im Dezember 2015 entdeckte und machte die Hilfsorganisation Oxfam die schweren Missbräuche von 22 Textilproduzenten in der Region Rangoon bekannt. Seitdem hat sich nichts mehr geändert. Der aktuelle SOMO-Bericht bestätigt die Forschung von Oxfam und zeigt einmal mehr, dass sich westliche Modeunternehmen ihrer Verantwortung entziehen. Stattdessen benutzt die Textilindustrie seit Jahren die gleiche Ausrede, um die miserablen Arbeitsbedingungen in Bekleidungsfabriken in Südostasien zu erklären.
Sie sagen, dass die lokalen Gesetze eingehalten werden und dass die Hersteller den Mindestlohn zahlen. Aber das ist noch nicht alles. In der überwiegenden Mehrheit der Länder liegt der gesetzliche Mindestlohn weit unter dem Mindestlohn. Solange die Unternehmen nicht bereit sind, die Beschäftigten in Textilfabriken zu bezahlen, sind „hohe soziale und ethische Standards“ und brillante Nachhaltigkeitsberichte der beste Weg, um das Gewissen und Bewusstsein der Aktionäre zu beruhigen.
Es reicht nicht aus, dass „alle Hersteller und Lieferanten vertraglich verpflichtet sind, bestimmte Umwelt- und Sozialstandards des Kunden einzuhalten“. Um kein leeres Versprechen zu bleiben, sind vollständige Umsetzungsmaßnahmen und eine strenge Kontrolle im Mittelpunkt der Aktivitäten des Subunternehmers erforderlich. Außerdem müssen Modefirmen Fehler schnell und hart bestrafen, wenn es zu finanziellen oder gesundheitlichen Mängeln etc. kommt. Auch das ist heute noch ein Problem.
Auch neue Nähmaschinen können helfen
Was das Leben der Arbeiter in Bangladesch, Tibet oder Myanmar auch schon vereinfachen würde, sind neue Arbeitsgeräte, in diesem Fall also Nähmaschinen. Der Job in Tibeter Nähfabriken ist um ein Vielfaches anstrengender, da die dort verwendeten Maschinen in der Regel schon sehr veraltet sind. Moderne Nähmaschinen von Pfaff, Wertarbeit, Singer oder Brother sind deutlich leichter zu bedienen und im Allgemeinen ist mit ihnen einfach effizienter zu arbeiten. Textilunternehmen können sich beispielsweise auf dem Nähmaschinen Testportal nähmaschine-tests.de über das richtige Modell bezüglich eines Großeinkaufs für alle Mitarbeiter informieren.